Letztes Jahr im Sommer war ich auf Sri Lanka und zum ersten Mal in meinem Leben surfen. Ich denke jeder, der das zum ersten Mal macht, erinnert sich daran, wie viel Wasser in die Nase und ins Gesicht und überhaupt irgendwo hinfließt und wie viele Versuche nötig sind, um das erste Mal wirklich auf dem Brett zu stehen. Ich war zugegeben ein bisschen frustriert, habe gegen die Wellen angekämpft und hing irgendwann erschöpft und kaputt auf meinem Surfbrett.
Als ich neben mich ins Wasser geschaut habe, konnte ich dort plötzlich einen (1-2 Meter Durchmesser) riesigen dunklen Fleck sehen. Ich konnte das erst nicht einordnen – dachte, es sei ein riesiger Fisch oder Abfall. Als aber das Köpfchen aus dem Wasser aufgetaucht ist, habe ich erkannt, dass es sich um eine Schildkröte handelt (ich wusste nicht, dass Meeresschildkröten so riesig sind!). In diesem Moment habe ich jegliche Erschöpfung und Frustration vergessen und einfach nur fasziniert zugesehen, wie dieses unfassbar schöne Wesen neben mir im Wasser schwimmt.
Und dann ist mir etwas aufgefallen. Die Schildkröte ist immer dann geschwommen, wenn sie sich mit den Wellen vorwärts bewegen konnte, und hat sich von der Welle zurück einfach mittreiben lassen. Ohne sich zu sträuben, sich anzustrengen oder gegen das Meer zu kämpfen. Ich war so fasziniert von der Ruhe und gleichzeitig von der Kraft und dem Vertrauen, das die Schildkröte ausgestrahlt hat. Diese Metapher lässt sich wie ich finde auch sehr gut aufs Leben beziehen. Wenn wir loslassen und mit dem Flow des Lebens gehen, uns von den „guten“ Wellen mitziehen und tragen lassen und die „schlechten“ Wellen hinnehmen und uns treiben lassen, dann ist alles leichter und entspannter. Weil wir wissen, dass das Leben ein Auf und Ab ist und alles in Wellen kommt und geht.
Danach hat es auch mit dem Surfen ein bisschen besser geklappt.
Ein wunderschönes Buch, das eine ähnliche Geschichte beinhaltet, ist das Buch „Café am Rande der Welt“ von John Strelecky. Das Buch hat mir damals die Türen geöffnet für das Thema der persönlichen Weiterentwicklung und ich habe es letztens zum zweiten Mal gelesen und musste schmunzeln, dass mir die Schildkrötengeschichte nun selbst so passiert ist.