Ich frage mich immer wieder, was für mich eigentlich Erfolg bedeutet. Gar nicht so leicht zu beantworten. Zumal der Begriff „Erfolg“ in unserer Gesellschaft oft negativ assoziiert wird und ich mir selbst lange nicht erlaubt habe, „erfolgreich“ zu sein.
Für mich war einer der größten Erfolge der letzten Jahre, zu realisieren, dass ich stolz auf mich selbst sein darf. Dass ich es nicht immer anderen recht machen muss, bevor ich es mir selbst recht mache. Dass ich Dinge für mich und meinen eigenen, individuellen Erfolg machen darf – egal ob das letztendlich eigene Projekte, ein bestimmter Sport, meine Komfortzone verlassen, etwas ganz Neues ausprobieren oder etwas Mutiges machen ist. Und dass ich, wann immer mich jemand fragt, niemals etwas bereuen würde – vor allem nicht, etwas nicht getan oder probiert zu haben.
Offiziell bezeichnet der Begriff „Erfolg“ ein positives Ergebnis nach einer Bemühung. Das kann natürlich vieles sein.
Um dich selbst erfolgreich zu fühlen und deine kleinen und großen Leistungen anzuerkennen, solltest du dir selbst erstmal bewusst darüber werden, was eigentlich deine eigene Definition von Erfolg ist. Wie du dahin kommst, was es dafür braucht. Um dann am Ende diese „Bemühungen“ (auch wenn ich das Wort nicht mag) – nennen wir es eher „Schritte“ – dahin gehen zu können.
Hast du schonmal darüber nachgedacht? Ganz losgelöst davon, was wir in der Schule, von unseren Eltern oder in der Gesellschaft als „Erfolg“ beigebracht bekommen?
Erfolg ist so individuell wie wir selbst
Erfolg ist so individuell wie wir selbst. Zuerst einmal dürfen wir beginnen, zwischen objektivem Erfolg und persönlichem, individuellem Erfolgsempfinden zu unterscheiden. Von wie vielen vermeintlich erfolgreichen Menschen und berühmten Persönlichkeiten hast du schon gehört, die objektiven Erfolg erreicht haben, aber dennoch unglücklich waren?
Erfolg ist vieles, aber oft nicht das, was wir erwarten. Manchmal hängt Erfolg mit Leistung zusammen, manchmal mit Geld oder Zeit. Aber oft nicht auf die Weise, wie wir es früher gelernt haben. Manchmal ist Erfolg ein Moment zwischendurch, in dem ich stehen bleibe und realisiere – ein Kaffee im Garten, ein Blick in den Sternenhimmel oder die Worte eines lieben Menschen, die in dem Moment der Spiegel für das sind, was ich kreiert habe. Manchmal ist Erfolg die Freiheit, genau diese Momente zu genießen und keine tickende Uhr im Hintergrund zu hören. Manchmal ist Erfolg, loszulassen und zu erkennen, was in den letzten Wochen, Monaten und Jahren durch uns alles entstanden ist. Manchmal ist Erfolg, zu realisieren, wie lange gehegte Träume wahr werden – unabhängig von der Größe, vermeintlichen Relevanz und was andere darüber denken könnten. Manchmal ist Erfolg, genau das zu verstehen: dass Erfolg immer individuell ist und meine Definition davon vermutlich eine ganz andere als deine ist. Manchmal ist Erfolg ein kleiner Moment von Leichtigkeit und Klarheit – in dem wir merken, dass das Dranbleiben, die Ausdauer und das Vertrauen in uns selbst den Unterschied macht. Und jeder kleine Schritt uns am Ende ein Stückchen mehr wachsen lässt.
Erfolg ist ein subjektiver Begriff und bedeutet für jeden etwas anderes. Für einige mag Erfolg Reichtum bedeuten, für andere kann es bedeuten, eine erfüllende Beziehung zu haben, beruflich weiterzukommen, persönliche Ziele zu erreichen oder einfach glücklich zu sein.
Wie schon gesagt: Erfolg ist vieles, aber oft nicht das, was wir erwarten.
Erfolg ist für mich all das, was mehr ist als gesellschaftlich anerkannte Statussymbole und das klassische Bild von Karriere, Reichtum und Einfluss. Für mich bedeutet Erfolg, zu leben, zu lieben, und jeden Tag aufs Neue kreieren zu können. Frei in meinen Entscheidungen zu sein, etwas sinnstiftendes zu tun, mit tollen und inspirierenden Menschen zu arbeiten, neues zu lernen und zu wachsen, etwas zurückzugeben.
Aber wie traurig, dass wir uns so oft von den Erwartungen im Außen beeinflussen lassen?
Genau hier kommen unsere Werte ins Spiel. Persönliche Werte, wie auch berufliche Werte. Wenn wir Klarheit darüber haben, wofür wir stehen, was wir wollen, erwarten und mit uns vereinbaren können – dann haben wir die richtigen Leitplanken auf unserem individuellen Weg in Richtung Erfolg.
Darüber, wie du diese Werte für dich herausarbeiten und entdecken kannst, habe ich bereits eine ausführliche Podcastfolge aufgenommen: Zu Folge #17 im roots to fruits Podcast
Werte gehen immer mit Selbstreflexion einher. Wenn wir uns selbst reflektieren, beginnen wir, uns selbst zu akzeptieren und unsere ganz eigene Definition von Erfolg anzuerkennen, zu tolerieren und selbstbewusst zu leben. Sich selbst treu zu bleiben, ist meiner Meinung nach einer der wichtigsten Punkte im Hinblick auf echten Erfolg. Wenn wir immer nur den Zielen anderer Menschen hinterher rennen, und uns selbst dabei vergessen – oder vergessen, was uns eigentlich etwas bedeutet – wird es sich nie nach wirklichem Erfolg anfühlen, sondern wir werden eher in Richtung Burnout steuern.
Du bist erwachsen. Bilde dir deine Meinung und stehe dazu. Du bist verantwortlich für das, was du machst und für das, was du nicht machst. Solange du dich von der Meinung anderer abhängig machst, gibst du deine Macht ab.
Wie wir herausfinden können, was Erfolg eigentlich bedeutet?
Vor allem durchs Ausprobieren. Das Leben ist Risiko. Wenn du keine Fehler machen willst, hat das zur Folge, dass du nichts Neues wagen wirst. Nichts zu tun und nichts zu riskieren kommt einem Stillstand gleich. Nicht umsonst steckt das Wort Erfolg im Misserfolg. Beides gehört zusammen.
Eine Übung, die mich sehr weitergebracht hat, ist, jeden Tag ein Erfolgserlebnis aufzuschreiben. Mir hat diese Übung extrem geholfen, meine Perspektive und meinen Blickwinkel auf Erfolg zu ändern. Einerseits zu sehen, dass ich erfolgreicher bin, als ich oft dachte, zu sein. Weil meine Sicht auf Erfolg eine andere ist als die der Person rechts und links neben mir. Und andererseits, weil ich dadurch feststellen konnte, was die kleinen feinen Details sind, die den Unterschied machen.
Nehmen wir das Beispiel „Erfolg bedeutet für mich, einer erfüllenden Tätigkeit nachzugehen“. Schön und gut – aber was genau ist Erfüllung für mich? Was genau macht eine erfüllende Tätigkeit aus? Wann fühlt sich etwas erfüllend an?
Es geht um Details. Und Details können wir nur entdecken, wenn wir bewusst und aufmerksam sind. Wenn wir beobachten. Uns selbst, unser Verhalten und unsere Emotionen. Wenn wir ausprobieren. Wenn wir hinfallen. Wenn wir dennoch dranbleiben und weitergehen. Wenn wir Erfahrungen machen. Und am Ende der Reise sagen können: DAS ist Erfolg für mich.
Okay, sagen wir, du weißt jetzt, was Erfolg für dich bedeutet und wie es sich anfühlt, kleine und große Erfolge zu erleben.
Aber wie kommst du jetzt dahin? Zuallererst darfst du zu deinem eigenen inneren Cheerleader werden. Immer, wenn du in Zukunft denkst, “das kann ich nicht”, dann frage dich sofort “Was, wenn doch? Was muss ich dafür wissen oder tun?”
Stelle dir vor, wie es ist, wenn du am Ziel bist. Welche Person bist du dann? Was denkst du? Was fühlst du? Wie benimmst du dich dann?
Sei heute schon die Person, die hat was du dir wünschst. Sein – Tun – Haben, das ist die Reihenfolge. Benimm dich heute schon wie die Person, die du sein willst. Dann wirst du andere Dinge tun und Dinge anders tun und die Ergebnisse erzielen, die du haben willst.
Hole dir Unterstützung. Erzähle Menschen von deinen Plänen. Das hat den Vorteil, dass du dich wirklich committest, dranzubleiben.
Sei offen. Es ergeben sich Gelegenheiten, wenn du anfängst, über deine Wünsche und Ziele zu sprechen. Vernetze dich. Lerne neue Leute kennen. Egal ob online, auf Instagram oder offline in Netzwerken, beim Sport. Gehe mit offenen Augen und Ohren durch die Welt. Woher sollen andere wissen, was du vorhast, wenn du es immer nur in dein Journal schreibst?
Übernimm Verantwortung für dein Leben, deinen Weg, deine Träume und Ziele. Akzeptiere, wo du gerade stehst und sei mutig, Veränderung als Teil des Weges zu sehen. Und dann geh los. Türen öffnen sich, wenn wir gehen. Kontakte ergeben sich, wenn wir offen sind. Projekte werden dann entstehen, wenn wir uns zeigen.
Und dabei ist es okay, Respekt oder auch ein bisschen Angst zu haben. Wir dürfen die Komfortzone manchmal verlassen, um Magie zu ermöglichen und Erfahrung zu machen. Egal, wie es am Ende ausgeht. Diese Erfahrungen werden uns wachsen lassen.

Ich habe mich oft in den Momenten am erfolgreichsten gefühlt, wenn ich am wenigsten damit gerechnet habe. In den Momenten, in denen ich am meisten gelebt und erlebt habe. Ob auf dem Pferderücken in Portugal am Strand oder unter dem Sternenhimmel in Italien vor unserem VW Bus mit einer Schüssel Spaghetti vom Campinggrill in der Hand. In den Momenten, in denen ich realisiert habe, dass aller beruflicher Erfolg am Ende nichts ist im Vergleich zu den lebendigen Momenten des Alltags. Und doch so sehr dazu gehört, gerade in der Selbstständigkeit. In den Momenten, in denen ich Präsentationen gehalten, auf Englisch Sales Gespräche geführt oder vor einer riesigen Gruppe Menschen gesprochen habe – genauso wie in den Momenten, in denen mir einfach nur bewusst wurde, dass ich mit den absolut tollsten Kunden zusammenarbeiten darf und mit meinem Design und Branding einen echten Unterschied machen kann. Dass ich Marken sichtbar mache, die wiederum einen Impact haben – Nachhaltige Kosmetik, Fair Trade Schmuck und Kaffee, Naturprodukte. Oder Menschen, die inspirieren und relevante Themen in die Welt bringen – von Therapie an Schulen bis hin zu veganer Ernährung, Wellbeing und Achtsamkeit.
Warum es sich für mich in diesen Momenten aber am erfolgreichsten anfühlt, ist das Bewusstsein, dass all diese Dinge, Projekte, Erfahrungen, Möglichkeiten nicht vom Himmel gefallen sind. Sondern dass ich rückblickend ganz genau erzählen kann, welche Schritte ich dafür gegangen bin, welche Entscheidungen ich getroffen habe, wann ich mutig war, Grenzen gezogen und Verantwortung für all das übernommen habe. All das wäre nicht möglich geworden, wenn ich nicht ausdauernd, optimistisch und klar dafür losgegangen wäre. Und auch dann weitergemacht habe und drangeblieben bin, wenn es zäh und anstrengend war und sich nach einer endlosen Reise angefühlt hat.
Ich glaube genau diese Reise ist das, worauf wir am meisten stolz sein dürfen. Nicht auf das Ergebnis, das Zertifikat oder Ziel. Sondern alle kleinen Momente dazwischen, die uns dort hin gebracht haben und auch in Zukunft bringen werden.