The Break – 1 Monat in Spanien für ein EU-Förderungsprogramm

Nov 1, 2023 | Leben, Personal Growth

The Break – 1 Monat in Spanien für ein EU-Förderungsprogramm: Ein persönlicher Recap und meine Learnings der letzten Wochen

Als ich mich Ende 2019 Vollzeit selbstständig als Brand Designerin gemacht habe, war einer meiner Hauptgründe und meine größte Motivation, mit meinem Background als Markenstrategin und Designerin einen Unterschied machen zu können. Von Anfang an habe ich mit sinnstiftenden Unternehmen und „Purpose-driven“ GründerInnen zusammengearbeitet. Habe neben Brandings für Natur-Kosmetik, Fair-Trade-Kaffee, nachhaltigem Schmuck, Keramik, Interior, auch viele viele Solo-Selbstständige im Yoga-, Coaching- und Nachhaltigkeitssektor begleitet, ihre Marken zu entwickeln und mit der Welt zu teilen.

Ich bin bin fest davon überzeugt, dass Design kein oberflächliches „hübsch machen“ ist, sondern dass wir Design als Tool nutzen können, um authentische Persönlichkeiten, relevante Inhalte und bewegende Themen zugänglich zu gestalten und sichtbar zu machen. 

Umso besonderer war es für mich, als eine von über 4200 Bewerberinnen ausgewählt zu werden, an The Break 2023 teilnehmen zu dürfen, den gesamten Oktober in Spanien zu verbringen, gemeinsam mit gleichgesinnten Gründerinnen aus ganz Europa vor Ort gemeinnützige Projekte zu unterstützen und Lösungen für herausfordernde Themen zu erarbeiten. Mich noch mehr weiterzubilden – über Themen wie Inklusion, Leadership, Nachhaltigkeit, Gesellschaft und so viel mehr zu lernen und diese in Zukunft noch mehr in meine Arbeit zu integrieren.

 



The Break ist eine Förderung der EU, die 3 wesentliche Ziele hat:

1. europaweit Gründerinnen dabei unterstützen, ihre eigenen Unternehmen stark und nachhaltig zu gestalten und Unternehmertum neu zu denken,

2. eine europaweite, internationale Community aufzubauen, die über die gemeinsame Zeit in Spanien hinausgeht und Impact kreieren kann und

3. gemeinsam Veränderung bei lokalen Herausforderungen und in gemeinschaftlichen Projekten zu gestalten.

 

Bevor es nach Spanien ging, wurden Online Classes und Webinare zu diversen Themen angeboten – von Nachhaltigkeit bis Inklusion, Leadership, Finanzen, Teamaufbau und co. Zusätzlich gab es mehrere 1:1 Mentorings, in denen ich mir gemeinsam mit meinen Mentoren mein Business Model angesehen habe, bestehende Angebote hinterfragt und neue Ideen entstehen lassen habe. Ich bin überzeugt, dass wir nie auslernen und uns immer wieder selbst Unterstützung suchen sollten – egal wie weit wir schon sind oder ob wir selbst andere Menschen mit unserer Arbeit begleiten.

Beim Auftakt-Event in Madrid durfte ich Gründerinnen aus allen Bereichen kennenlernen – von Kommunikation bis Kunst, Nachhaltigkeit, Müllreduktion, Recycling, Produktdesign und Coaching.

Für den gesamten Oktober bin ich dann mit meiner Gruppe (14 Frauen) nach Kuartango ins Baskenland nach Nordspanien gezogen. Um genau zu sein nach Luna – 3 Einwohner, mitten im Nirgendwo. Mehr Kühe und Pferde als Menschen.

Eine große Umstellung für viele von uns, die eigentlich in Städten wie München, Porto, Bukarest, … leben. Aber es hätte schöner nicht sein können. Nicht nur die Natur, sondern auch die Community, die genau dadurch entstehen konnte.

Wir haben das regionale Parlament und wichtige Politikerinnen getroffen. Haben Netzwerkevents besucht, mit der lokalen Community an Lösungen für das Problem der ländlichen Umgebungen gearbeitet. Hatten Workshops, Brainstorming Sessions, haben über die Geschichte und Kultur der Region gelernt. Waren mit Selbstständigen aus der Umgebung essen und haben Input zu einer möglichen Digitalisierung der Unternehmen gegeben. Wir hatten wöchentliche Mentoringsessions, um an unseren eigenen Projekten zu arbeiten. Haben selbst Mentorings und Workshops organisiert und damit andere Unternehmerinnen unterstützt.

In der letzten Woche hatten wir die Möglichkeit, ein eigenes Projekt vor einer Gruppe von Investoren zu pitchen, Feedback zu erhalten und um ganz ehrlich zu sein: die Komfortzone zu verlassen und über uns selbst hinaus zu wachsen.

Wir sind gereist, haben entdeckt, verstanden und sind in völlig andere Kulturen eingetaucht. Haben neue Inspiration gesammelt, die Berge, das Meer, die unendliche Weite der Region entdeckt.

Aber das Wertvollste an der gesamten Zeit war für mich der Austausch, die Community, neue Freundschaften und Verbindungen. Jeden Tag auf Englisch zu sprechen, Zimmer zu teilen, Bäder zu teilen. Mit Menschen zusammenzuwohnen, die ich davor nicht kannte. Und über alles reden können: Privat, wie beruflich. Erfolge zu teilen und offen über Herausforderungen sprechen zu können.

Eine Frage, die mir eine Mentorin gestellt hat und die mich sehr inspiriert hat, war:

What does the world need right now and how can you contribute?

Was braucht die Welt gerade und wie kannst du dazu beitragen? Was kannst du tun?
Dazu passend habe ich bereits eine Podcastfolge aufgenommen und über das Ikigai gesprochen: Du brennst für etwas, das du gut kannst, das die Welt brauchen kann – und wofür du bezahlt wirst. Passend dazu habe ich ein Workbook kreiert, das du für 0€ erhältst, wenn du dich für meinen Newsletter anmeldest.

Folgende Erkenntnisse hatte ich während meines Monats in Spanien mit meiner Wohngemeinschaft aus Gründerinnen aus ganz Europa:

1. Du kannst überall einen Unterschied machen und Sinnstiftendes tun, egal wie klein und unscheinbar die Umgebung ist. Wir alle können einen Unterschied machen und Veränderung schaffen. Mit dem was wir tun, mit dem wer sind und mit den Entscheidungen, die wir täglich treffen und die wiederum in anderen etwas bewegen oder andere dabei unterstützen, sichtbar zu werden und einen Unterschied zu machen.

2. Es geht um Selbstbewusstsein – nicht Selbstüberzeugung. Niemand ist perfekt und das ist gut so. Aber oft steckt so viel Potenzial in uns, das uns gar nicht bewusst ist. Wir alle haben eine Wirkung auf andere. Wir alle können mit dem was wir tun, Veränderung schaffen und wie ich immer sage: berühren, begeistern und bewegen. Aber dafür dürfen wir uns genau darüber bewusst werden. Und mit diesem Bewusstsein Selbstbewusstsein entwickeln.

3. Community over everything – die Menschen mit denen du täglich Zeit verbringst sind zeitgleich deine größten Lehrer und deine größte Unterstützung.

4. So vieles ist schon da, was für uns normal ist und wir selbst gar nicht mehr sehen. Und oft haben genau diese Dinge, die für uns ganz normal sind, das größte Potenzial.

5. Liebe ist überall – ob es das Zitronenwasser am Morgen ist oder die WhatsApp Nachricht am Abend. Finde deinen Weg diese auszudrücken. Und erlaube dir, sie anzunehmen.

6. Wir haben alle die gleichen Ängste, Herausforderungen und Blockaden. Aber darüber zu sprechen und gemeinsam jeden Tag aufs Neue die Komfortzone zu verlassen, lässt die Ängste kleiner werden.

7. Lass die Angst los, unsichtbar oder zu viel zu sein. Lass die Angst los, sichtbar zu sein. Trau dich, du zu sein. Mit allen Erfahrungen, verrückten Eigenheiten, Macken und Routinen. Mit allen Träumen, Ideen und allem Chaos. Wir werden genau dann die Menschen erreichen und in unser Leben ziehen, wenn wir wir selbst sind. Und nur so können nachhaltige Beziehungen entstehen – egal ob Freundschaften, Partnerschaften, Projekte oder Kooperationen.

Ich habe das Gefühl, diese Reise und Zeit war erst der Anfang. Nicht nur in mir, sondern auch in den Menschen, mit denen ich mich ausgetauscht oder zusammengelebt habe, hat sich viel verändert.

Manchmal braucht es genau diese Ruhe, diesen Perspektivwechsel – diese Pause, aka The Break – um wieder zu sich selbst und den eigenen Wurzeln zurückzufinden. Zu verstehen, warum du losgegangen bist, was dich antreibt und was dir wirklich wichtig ist. Zu sehen, wie du Veränderung kreieren kannst. Dass es vielleicht nicht direkt im großen Stil, aber durch jeden noch so kleinen Schritt möglich ist, etwas zu bewegen. Für Menschen ein Licht und eine Inspiration zu sein. Und wir als Community und Gemeinschaft gemeinsam etwas verändern können. Wenn wir mutig sind, wenn wir vertrauen, wenn wir hin und wieder die Komfortzone verlassen, wenn wir kommunizieren, wenn wir lernen, wenn wir offen sind, wenn wir tolerant sind, wenn wir all die bunten Möglichkeiten statt nur eine schwarz-weiße vermeintliche Realität sehen.