Storytelling – warum Stories im Kopf bleiben, Fakten vergessen werden und wir insbesondere als Personal Brands mehr Geschichten erzählen sollten
Geschichten sind tief in der menschlichen Natur und in uns verwurzelt. Seit jeher nutzen wir Geschichten, um Erfahrungen, Wissen und Emotionen zu teilen. Unser Gehirn ist von Natur aus darauf programmiert, Geschichten zu verstehen und zu verarbeiten. Und Geschichten sind am Ende das, was am besten im Kopf bleibt.
Das hat folgenden Hintergrund: Geschichten werden anders im Gehirn verarbeitet als reine Fakten oder Informationen. Beim Zuhören oder Lesen einer Geschichte werden verschiedene Gehirnbereiche aktiviert. Einschließlich derjenigen, die für die Wahrnehmung, Sprachen und Emotionen zuständig sind. Dadurch dass beim Storytelling so viele Hirnregionen gleichzeitig aktiviert sind, entsteht eine tiefere kognitive Verarbeitung.
Und die emotionale Verknüpfung bleibt länger im Kopf.
Storytelling kann Emotionen wecken und eine starke emotionale Verbindung schaffen. Emotionen spielen eine zentrale Rolle bei der Gedächtnisbildung. Menschen erinnern sich immer eher an Informationen, die mit starken Emotionen verbunden sind, als an trockene Fakten.
Beim Zuhören oder Lesen einer klassischen Geschichte werden in unserem Gehirn Spiegelneuronen aktiviert. Diese Neuronen ermöglichen es uns, uns beispielsweise in Buch- oder Film-Charaktere einzufühlen und ihre Erfahrungen „mitzuerleben“. Erinnere dich zum Beispiel an die Charaktere der Milka-Schokolade, die wie menschliche Wesen dargestellt werden, und in die wir uns auch hineinversetzen können, wenn es „nur“ Zeichentrickfiguren sind. Wenn die Schokolade sich in die Milch verliebt und beim Kuss am Ende beide verschmelzen, bekommen nicht nur wir ein warmes Gefühl im Bauch, sondern vermutlich auch eher Lust auf eine Kinderschokolade, als wenn die Geschichte den Kampf düsterer Figuren zeigen würde.
Geschichten gehen immer mit visuellen Bildern einher – die entweder wirklich auf dem Screen sichtbar sind – oder im Kopf erzeugt werden. Lies dazu auch gern nochmal in meinen letzten Beitrag hinein, in dem ich versucht habe, ein ganz konkretes Bild unseres alten VW Bus zu erzeugen. Die visuelle Verarbeitung hilft uns, uns an Geschichten zu erinnern und sie intensiver zu erleben.
Storytelling ist ein sehr starkes Tool, um Botschaften zu vermitteln, Menschen zu berühren und in Erinnerung zu bleiben. Damit meine ich gar nicht immer, eine abstrakte Geschichte über fiktive Charaktere zu erzählen – sondern auch einfach mal Geschichten aus dem Leben, eigene Erfahrungen oder auch Botschaften in einen emotionalen Kontext zu setzen.
Storytelling für Personal Brands
Gerade als Personal Brands, wenn wir ein eigenes Unternehmen haben, oder selbst das Gesicht und sozusagen die Marke sind, ist es sinnvoll, Storytelling in unsere Kommunikation zu integrieren.
Grund Nummer 1: Authentizität und emotionale Verbindung
Durch Storytelling kannst du deine Persönlichkeit und deine Werte authentisch vermitteln und dadurch eine starke persönliche Marke aufbauen. Jeder Mensch hat eine einzigartige Lebensgeschichte. Wir alle haben individuelle Erfahrungen gemacht, haben besondere Herausforderungen gemeistert, einzigartige Momente erlebt und sind genau dadurch zu dem Menschen – oder auch der Marke – geworden, der/die wir sind.
Indem du deine persönliche Geschichte erzählst, hebst du dich von anderen ab und schaffst eine unverwechselbare Personal Brand. Authentisch Einblicke zu geben, Menschen mit hinter die Kulissen zu nehmen und auch unsere herausfordernden Momente zu teilen, schafft Verbindung, Identifikation und Vertrauen. Wichtig an dieser Stelle ist natürlich: Finde eine gesunde Mischung aus persönlichen Erfahrungen und Professionalität. Am Ende geht es darum, zu inspirieren und aufzuzeigen, wie bestimmte Herausforderungen uns haben wachsen lassen – und weniger darum, unser gesamtes emotionales Chaos mit unserer Zielgruppe, der Community oder den eigenen Kunden zu teilen. Sei authentisch, nahbar, aber bleibe professionell.
Eine Übung, die ich selbst sehr wertvoll finde, und auch meine roots Mentoring Teilnehmern immer umsetzen lasse, ist die Lebenslinie. Hier geht es im Wesentlichen darum, alle Hoch- und Tiefpunkte unseres Lebens aufzuzeichnen. Alle Momente zu reflektieren, in denen es uns besonders gut oder auch schlecht ging, bzw. die besonders herausfordernd waren. Und anschließend zu beobachten, wie genau diese Momente und Erfahrungen uns haben wachsen lassen. Oft können wir genau daraus ein Storytelling ableiten, das Verbindung und Nähe schafft, und auch unsere eigene Zielgruppe inspiriert.
Wie bereits vorhin beschrieben, wecken Geschichten Emotionen und ermöglichen es dir, eine tiefere Verbindung zu deiner Zielgruppe, deiner Community oder deinem Umfeld aufzubauen. Gefühle wie Empathie, Begeisterung oder Mitgefühl sind starke Emotionen, um eine langfristige Bindung zu schaffen.
Damit komme ich zum 2. Punkt: Storytelling hilft dir, eine Community aufzubauen
Indem du deine persönliche Geschichte teilst, ermöglichst du anderen, sich mit dir zu identifizieren. Das schafft Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Mit der Zeit werden sich Menschen angezogen fühlen und finden, die ähnliche Erfahrungen wie du gemacht haben. Menschen, die von dir inspiriert sind, von dir lernen wollen, oder sich mit dir austauschen wollen. Menschen, die ähnliche Erfahrungen oder Interessen haben. Menschen, die deine Werte teilen, die eine ähnliche Meinung über bestimmte Themen haben, und deine Botschaft und Vision weitertragen.
Und last but not least: Storytelling hilft dir dabei, deine Marke zu stärken
Egal, ob du ein Unternehmen hast, selbstständig bist, eine Personal Brand bist, oder dir in der Festanstellung einen Namen machen möchtest: Mit Storytelling können wir unsere Werte kommunizieren und Verbindung schaffen. Überzeugungen, Ziele, Visionen werden durch Geschichten, eigene Erfahrungen und inspirierende Erzählungen verdeutlicht und greifbarer. Menschen werden verstehen, wieso du bist wie du bist, oder handelst wie du handelst.
Menschen werden Vertrauen aufbauen, und dich als ExpertIn sehen – weil sie merken, dass du aus eigener Erfahrung sprichst.
Menschen werden sich an dich und deine Marke erinnern, weil Geschichten länger im Kopf bleiben als reine Fakten oder Informationen. Es werden Bilder und Verknüpfungen entstehen, an die sich deine Zielgruppe, Community oder dein Arbeitskollege erinnert.
Wenn wir Storytelling im Markenkontext nutzen, und unsere Brand Story über einen längeren Zeitraum hinweg teilen, hilft uns das dabei, unsere Marke nachhaltig aufzubauen und zu stärken. Botschaften und Werte bleiben im Kopf. Und die Emotionen der Marke können durch richtig eingesetztes Storytelling noch greifbarer werden.
Durch Geschichten können wir inspirieren. Wir können Menschen motivieren, können sie dazu bringen, Veränderungen anzustreben, ihre Ziele zu verfolgen oder ihre eigene Geschichte zu teilen. Wir können einen positiven Einfluss auf andere haben. Wir können mit unserer eigenen Geschichte vorangehen und ein Vorbild sein.
Es braucht dazu lediglich ein bisschen Mut, uns authentisch und vielleicht zeitweise auch verletzlich zu zeigen.
Du benötigst Unterstützung darin, deine Markengeschichte zu entdecken und inhaltlich wie visuell zu erzählen? Dann kontaktiere mich gern! 🙂