Personal Branding ist Veränderung: Warum wir uns als UnternehmerIn immer wieder neu erfinden dürfen und sollten
Vielleicht kennst du das auch: Du hast alle paar Wochen, Monate oder Jahre eine Phase, in der sich alles nach Veränderung anfühlt. In der du dich regelrecht danach sehnst, alles einmal umzukrempeln, neu zu gestalten. Deinen Kleiderschrank auszumisten und mit neuen Sachen zu füllen. Deine Angebote zu überdenken, alles infrage zu stellen oder neue Kreationen auszuhecken.
Die Frage an dieser Stelle ist ja: Ist das schlimm? Ist das vor allem als Personal Brand, als UnternehmerIn oder auch im Angestelltenkontext schlimm, sich immer wieder neu zu erfinden?
Es kommt darauf an…
Als Personal Brand repräsentierst du dich selbst – deine Werte, deine Expertise, deine Vision. Du bist der Mensch dahinter, dein Leben ist im Prinzip der rote Faden deiner Marke und deine Einstellung, deine Werte und dein Stil sind das, was dem Ganzen einen Rahmen gibt. Inhaltlich wie visuell. So dynamisch wie unser Leben ist – so dynamisch wird auch unsere Personal Brand sein.
Denn wir sind ja das Gesicht der Marke. Wir sind die Marke.
Im Gegensatz dazu baut sich eine starke Unternehmensmarke oft über Jahre auf. Über eine konsistente Identität und Botschaft, über Stabilität und einen klaren roten Faden. Unternehmen müssen eine klare und stabile Markenidentität bilden, um Vertrauen und Glaubwürdigkeit bei ihren Kunden aufzubauen. Eine plötzliche und ständige Veränderung der Unternehmensmarke kann für Verwirrung sorgen und das Vertrauen der Verbraucher und Zielgruppen beeinträchtigen.
Unternehmen sollten natürlich auch agil sein und auf Veränderungen in ihrem Markt reagieren können. Trotzdem ist es für sie entscheidend, die Kernwerte und die Markenidentität konstant zu halten, um eine klare Botschaft zu vermitteln und eine starke Markenbindung aufzubauen.
Der wesentliche Unterschied zwischen einer Personal Brand und einer Unternehmensmarke ist, dass die Personal Brand rein von dir als Person geprägt ist, wohingegen eine Unternehmensmarke oftmals mehrere GründerInnen hat, vom Team mit beeinflusst wird und etwas losgelöster vom Eigentümer oder Gründer ist, als eine Personenmarke.
Unsere Identität als Personal Brand ist nicht in Stein gemeißelt. Sie ist vielmehr ein sich entwickelnder und wandelnder Aspekt unserer Reise.
Dass wir hin und wieder das Bedürfnis haben, uns zu verändern, unsere Umgebung, unser Angebot oder unseren Stil zu verändern, ist ganz normal.
1. Als Menschen haben wir ein grundlegendes Bedürfnis nach Wachstum und Weiterentwicklung. Wir suchen ständig nach Möglichkeiten, uns zu verbessern, neue Fähigkeiten zu erlernen und unser Potenzial auszunutzen. Das Leben ist Veränderung und wir sind ein Teil davon. Stillstand und Stagnation bedeutet hart gesagt, dass wir nicht mehr lebendig sind.
2. Während das Streben nach Entwicklung und Wachstum eher ein innerer Antrieb ist, den wir als Menschen haben, können uns natürlich auch äußere Faktoren beeinflussen, wachrütteln oder schlicht und einfach inspirieren. Die Gesellschaft, die Medien, Trends und soziale Normen – all das kann einen starken Einfluss darauf haben, wie wir uns selbst sehen. Die Welt um uns herum verändert sich ständig. Um den Anforderungen einer sich wandelnden Umgebung gerecht zu werden, passen wir uns an und entwickeln uns weiter, um Teil davon zu bleiben und mit neuen Gegebenheiten Schritt zu halten.
3. Wenn wir viel erleben, unterwegs sind, oder auch wenn wir von einer in eine andere Lebensphase treten bringen diese Erlebnisse immer unterschiedliche Erfahrungen mit sich. Diese Erfahrungen können uns dazu bringen, unsere Ansichten, Werte und Ziele zu überdenken und uns dazu bringen, uns neu definieren zu wollen, um mit neuen Umständen und Erkenntnissen umzugehen. Allein, dass sich unser gesamter Körper, alle Zellen etc. alle 7 Jahre erneuert, zeigt ja schon, dass wir in unterschiedlichen Lebensphasen mehr oder weniger „neue“ Menschen sind.
4. Und immer wieder kommt die Sinnfrage zwischendurch. Oftmals genau dann, WENN wir unsere gewohnte Umgebung, unsere Komfortzone und unser vertrautes Nest verlassen. Manchmal entsteht das Bedürfnis nach Neuerfindung aus der Suche nach einem tieferen Sinn. Zu reflektieren und uns Fragen über unser Leben, unsere Entscheidungen und unsere Identität zu stellen, kann zu einem Wunsch nach Veränderung führen. Mein ganzes Leben war ich sehr reflektiert, aber so wirklich hinterfragt, was ich mache und wer ich bin, habe ich erst in den letzten 5-10 Jahren. Schon oft habe ich gesagt „ach hätte ich doch lieber nicht mit der persönlichen Weiterentwicklung, psychologischer und tiefer inneren Arbeit etc. angefangen – dann wäre jetzt alles leichter“. Denn je mehr Fragen wir uns stellen, desto mehr erkennen wir. Und das kann manchmal ganz schön anstrengend sein. Gleichzeitig würde ich all die Erfahrungen, all das Wachstum, alle Herausforderungen, Erkenntnisse und alle außergewöhnlichen Momente der letzten Jahre niemals missen wollen. Denn wahrscheinlich würde ich sonst mein ganz normales Leben einfach so vor mich hinleben, wie „man“ es halt tut. Ja, es ist manchmal anstrengend. Ja, es braucht manchmal Zeit. Aber am Ende ist es genau diese Zeit und Energie wert, weil wir uns nicht nur als Mensch nochmal neu kennenlernen, sondern eben auch als Personal Brand und UnternehmerIn.
5. Das Wort „Erfinden“ besagt ja schon, dass wir kreative EntdeckerInnen sind. Menschen sind von Natur aus kreativ. Der Drang, Neues zu schaffen, zu experimentieren und innovative Ideen zu verfolgen, lebt in uns allen. Auch wenn wir mal mehr, mal weniger mit unserer Kreativität verbunden sind. Und genau das kann uns dazu bringen, uns immer wieder neu zu erfinden, um neue Wege zu erkunden und unsere Kreativität auszudrücken.
Sich zu erfinden, bedeutet nicht, alles infrage zu stellen. Es geht auch nicht darum, dass wir uns grundlegend ändern.
Vielmehr geht es darum, dass wir uns weiterentwickeln, uns an neue Gegebenheiten anpassen und auf eine Weise wachsen, die uns selbst und unsere Marke weiterbringt, ohne dass wir dabei uns selbst und unsere Essenz verlieren.
Aber was hilft jetzt, wenn du gerade in solch einer Phase steckst, in der das Alte sich irgendwie nicht mehr richtig anfühlt, aber die Klarheit für das Neue noch nicht so richtig da ist?
1. Der erste Schritt in Richtung Neuerfindung ist die klare Definition unserer Identität und unserer Werte. Was sind die Kernwerte, für die wir stehen? Was macht uns und unsere Marke einzigartig? Ohne diese klaren Grundlagen kann es schwierig sein, in neue Richtungen zu wachsen, und gleichzeitig authentisch zu bleiben. Unsere Werte sind immer die nachhaltigsten Leitplanken, die wir haben. Auch wenn sich Werte je nach Lebensumstand und Situation ändern oder zumindest im Schwerpunkt verändern können, sind doch meist die selben Dinge für uns wichtig und relevant. Innerhalb unserer Veränderungsphasen diese Werte im Kopf zu haben und uns daran entlang zu hangeln, kann nicht nur Halt und Orientierung geben, sondern auch dafür sorgen, dass eben nicht das ganze innere und äußere Bild zerbricht. Sondern, dass wir im Kern unserer Essenz und uns als Individuum treu bleiben und eher Kleinigkeiten anpassen und fein justieren.
2. Ein weiterer entscheidender Faktor ist der Mut, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Es erfordert Mut, neue Wege zu gehen, neue Konzepte zu testen und sich möglicherweise in unbekannte Gewässer zu wagen. Die Bereitschaft, Risiken einzugehen und dabei aus möglichen Misserfolgen zu lernen, ist ein Schlüssel zur erfolgreichen Neuerfindung. Ich sage immer: Wenn ich es nicht ausprobiere, weiß ich ja nicht wie es ist. Mut, kreativ zu werden, die Komfortzone zu verlassen und Neues zu probieren, ist das eine. Und dennoch den eigenen Werten treu zu bleiben, sich selbst nicht zu verlieren, und auf eine halbwegs vernünftige Art und Weise Entscheidungen zu treffen, das andere.
3. Als Mensch und Marke, die sich ständig neu erfinden will, dürfen wir offen fürs Lernen sein. Uns nicht mit dem Durchschnitt zufrieden zu geben, sondern immer auf der Suche nach neuen Ideen, Fähigkeiten und Inspiration zu sein. Es geht nicht darum, jedem neuen Trend zu folgen, sondern vielmehr darum, einen offenen Geist für Veränderungen beizubehalten, die uns selbst und unserer Personal Brand langfristig nutzen können.
4. Damit einher gehen Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Die Welt um uns herum ändert sich konstant. Neue Technologien, gesellschaftliche Trends, sich wandelnde Kundenbedürfnisse – all das erfordert eine kontinuierliche Anpassung, um relevant zu bleiben. Um Teil des Marktes zu bleiben. Um interessant zu bleiben. Und gleichzeitig dürfen wir immer wieder überprüfen, ob wir unserem Kern, unserer Essenz in allem Wandel und zwischen allen Einflüssen treu bleiben.
5. Während wir den Prozess von Veränderung und Neuerfindung durchlaufen, ist es entscheidend, authentisch zu bleiben. Unsere Werte und unser Kern sollten immer erkennbar bleiben, selbst wenn wir uns weiterentwickeln. Authentizität ist das, was uns von anderen unterscheidet und eine starke Bindung zu unserer Zielgruppe, unseren Followern, unserer Community und natürlich zu allen Menschen im „echten“ Leben aufbaut.
Gar nicht immer so leicht.
Die Kunst, sich als Personal Brand immer wieder neu zu erfinden und gleichzeitig nicht zu verlieren, kann herausfordernd sein. Und gleichzeitig macht es genau das doch irgendwie spannend.
Uns bewusst zu werden über unsere Identität und Werte, Mut und Risikobereitschaft, kontinuierliches Lernen, Anpassungsfähigkeit und das Bewahren unserer Authentizität. Uns selbst zu verstehen, kennenzulernen und herauszufinden, wie wir all das in Form einer starken und dennoch konsistenten Marke sichtbar machen können.
Indem wir uns immer wieder neu erfinden und entdecken, haben wir die Chance, nicht nur interessant für andere zu bleiben, sondern vor allem auch unser eigenes Leben spannend zu gestalten. Und zusätzlich auf eine Weise zu wachsen, die uns näher an unsere Ziele und Träume bringt.
In einer Welt des ständigen Wandels ist die Fähigkeit zur Neuerfindung eine der wertvollsten Eigenschaften einer erfolgreichen Personal Brand und erfolgreicher UnternehmerInnen.
Lasst uns also mutig sein, offen für Veränderungen und bereit, uns immer wieder neu zu erfinden.